Pilgergedanken

„Der Schöpfer wirft uns in die Luft, um uns am Ende überraschender Weise wieder aufzufangen. Es ist wie in dem ausgelassenen Spiel, das Eltern mit ihren Kindern spielen. Und die Botschaft lautet: Habt Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein. Und wenn ich es Revue passieren lasse, hat Gott mich auf dem Weg andauernd in die Luft geworfen und wieder aufgefangen. Wir sind uns jeden Tag begegnet.“

Harpe Kerkeling in seinem Buch Ich bin dann mal weg.

Wegzeichen am Jakobsweg

„Pilger sind mit einem Bewusstsein der Suche nach Gott unterwegs und haben Worte der Bibel als Nahrung ebenso im Gepäck wie Müsli-Riegel. Pilgern ist urchristlich und damit gut evangelisch: Denn wir alle zusammen erleben christliche Freiheit; Katholische, Evangelische, Konfessionslose und Neugierige.“

Pilgerpastor Bernd Lohse in dem Buch: Jakobsweg von Helfried und Renate Weyer

„Pilgerwanderungen schaffen Raum für die Verknüpfung von Sinnenswahrnehmung und Glauben, Körper und Seele. Und wenn eine solche Verknüpfung entsteht, geschieht sie im Lichte der Offenbarung Gottes in Jesus Christus.“

Pilgerpastorin Anette Foged Schultz in ihrem Buch Dem Glauben Beine machen.

„Pilgern ist in allen Kulturen schon seit Jahrtausenden eine wichtige Erfahrung spirituellen Lebens. Pilgerwege sind schon lange auch europäische Wege. Hier entstand im Mittelalter die Idee eines friedlich vereinten Europas: Jerusalem, Rom, Santiago de Compostela und in Norwegen der lange vergessene Olavsweg sind die klassischen christlichen Pilgerwege.“

Franz Alt in dem Buch Olavsweg von Helfried und Renate Weyer

„Pilgern verändert: Du entdeckst die Schönheit im Kleinen und wirst offen für das Unerwartete – auch in Gesprächen mit anderen. Danach lebst du bewusster und achtsamer. Du läufst in einer fremden Landschaft bei jedem Wetter, so wie wir auf dem 650 km langen Olavsweg, und bist in Wahrheit auf dem Weg zu dir selbst, zu deinem Selbst.“

Franz Alt in HÖRZU 36/2010

Wegzeichen am Olavsweg

„Auf einem Pilgerweg reiht man sich ein in einen unsichtbaren Strom von Menschen, die ein klares Ziel vor Augen hatten, die von einem starken Glauben beflügelt waren, die diesen Weg in vielen Jahrhunderten mit ihrer Hoffnung getränkt haben. Auf einem solchen Weg kommt man gewissermaßen in Berührung mit der grenzenlosen Sehnsucht und der unermesslichen Hoffnung, die Menschen zu allen Zeiten mit dem Heiligen, dem Göttlichen verbunden haben. Auf Pilgerwegen wird man gleichsam Teil einer Menschheitsfamilie mit der man nicht unbedingt denselben Glauben, aber dieselben Hoffnungen und Lebensträume gemeinsam hat. Als Pilger ist man deshalb nie allein.“

Abtprimas Notker Wolf in seinem Buch: Wohin pilgern wir?

„Es regnete, und die Erde wurde fruchtbar, und dieses Wasser würde erst wieder zum Himmel zurück kehren, wenn es einen Samen hatte keimen, einen Baum hatte wachsen und eine Blume sich hatte öffnen lassen. Es regnete immer stärker, und ich kniete mit erhobenem Haupt da, fühlte zum ersten Mal auf dem ganzen Jakobsweg das Wasser, das vom Himmel kam. Ich erinnerte mich an die verlassenen Felder und war glücklich, dass sie in dieser Nacht benetzt wurden. Ich erinnerte mich an die Steine von León, die Weizenfelder von Navarra, die Trockenheit von Kastilien, die Weinberge von Rioja, die heute Wasser tanken, das in Sturzbächen herunter kam und die Kraft des Himmels mit sich brachte. Ich erinnerte mich daran, dass ich ein Kreuz aufgerichtet hatte, das durch dieses Unwetter wieder umstürzen würde, damit ein anderer Pilger das Befehlen und Dienen lernte.“

Paulo Coelho in seinem Buch: Auf dem Jakobsweg

 

„Beim Pilgern geht es darum, nach seinen Wurzeln zu suchen und gleichzeitig einen neuen Aufbruch zu wagen: Weg von unserer Außen-Fixhiert und hin zu anderen Werten, zur Gemeinschaft mit Gott und zu einer neuen Sensibilität für die gefährdete Schöpfung. Pilgern kann uns in Kontakt mit unserer inneren Weisheit bringen. Und dabei können wir die Natur als eine Kreative Kraftquelle entdecken.“

Franz Alt in seinem Vorwort zum Pilgerführer Olavsweg von Bernd Lohse